Page 20 - German Council Magazin 01.2019
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GERMAN COUNCIL . TRENDS




     © rh2010 – fotolia.com                                                    det werden, Hybridsorten sind ausgeschlos-
                                                                               sen. Generell dürfen keine Sorten aus Zellfu-
                                                                               sionstechnik verwendet werden.

                                                                               Rund 1.600 Landwirte wirtschaften auf
                                                                               80.000 Hektar Fläche biologisch-dynamisch.
                                                                               Insgesamt wird aktuell eine Ackerfläche von
                                                                               1,37 Millionen Hektar ökologisch bearbeitet
                                                                               – und es wird von Jahr zu Jahr mehr. Allein
                                                                               2017 soll laut Bundesministerium für Ernäh-
                                                                               rung und Landwirtschaft die Öko-Fläche um
                                                                               20.000 Hektar (9,7 Prozent) gewachsen sein;
                                                                               haben 2.200 Landwirte auf Öko umgestellt.
                                                                               Der Lobbyverband der Ökobauern sieht sich
                                                                               durch solche Zahlen bestätigt und fordert
                                                                               Bundesministerin  Julia Klöckner  auf, »alle
                                                                               Stellschrauben auf 20 Prozent Ökolandbau
                                                                               bis 2030 auszurichten« – immerhin hat die
                                                                               Große Koalition dieses Ziel im Koalitionsver-
                                                                               trag festgelegt.

                                                                               Für einen weiteren Ausbau des Ökolandbaus
                                                                               sprechen auch die Verbraucherzahlen: Seit
                                                                               2004 hat sich der Bio-Anteil an Lebensmittel-
                                                                               ausgaben mehr als verdreifacht, hat die Ge-
                                                                               sellschaft für Konsumforschung (GfK) he-
                                                                               rausgefunden.



                                                                               Ein Beitrag von
       Beispiel Bioland: Während sich Bioland-Be-  gewährleistet ist. Gleichzeitig erhalten Erzeu-  Susanne Osadnik,
       triebe zu 100 Prozent den Regeln und Aufla-  ger und Herstellerbetriebe dadurch neue und   Chefredakteurin GCM
       gen des Labels unterwerfen, können Betriebe   dauerhaft sichere Absatzmöglichkeiten«, lässt
       unter Öko-Verordnung teilweise ganz kon-  das Unternehmen wissen.
       ventionell Landwirtschaft betreiben. Bioland-
       Betriebe bekommen exakt vorgeschrieben,   Demeter: das nachhaltigste Bio-Label
       wie viel Stickstoff sie wo einsetzen dürfen. Es
       gibt Regeln für die Aufzucht von Junghen-  Kaufland geht sogar noch weiter als Lidl. Um
       nen, wie viele Schweine, Kühe oder Hühner   überhaupt noch Anschluss an den schon ra-
       auf wie viel Hektar Fläche zu halten sind und   sant fahrenden Bio-Produkt-Zug zu bekom-
       welche Wirkstoffe bei Medikation absolut   men, haben sich die Baden-Württemberger,
       tabu sind. Bei anderen Betrieben – etwa de-  die Teil der Schwarz Gruppe sind, mit Deme-
       nen, die für Aldi anbauen und produzieren –   ter das älteste und nachhaltigste Bio-Label
       gibt es in vielen Punkten keinerlei Beschrän-  ins Haus geholt. Auf Demeter-Höfen darf nur
       kung. Lidl will mit seiner Bioland-Kooperation   100 Prozent  Bio-Futter  an  die  Tiere  verteilt
       nach eigenen Angaben neue Maßstäbe set-  werden, zwei Drittel davon müssen von De-
       zen – und so weitere Kunden gewinnen: »Ge-  meter selbst sein; mindestens 50 Prozent
       meinsames Ziel ist es, hochwertige und hei-  vom eigenen Hof oder einer Betriebskoope-
       mische Bio-Produkte auf breiter Basis in die   rative kommen. Nur wenige absolut notwen-
       Gesellschaft zu bringen sowie sich langfristig   dige Zusatzstoffe und Prozesshilfsstoffe sind
       für die Weiterentwicklung einer nachhaltigen   in der Verarbeitung von Demeter-Produkten
       Land- und Lebensmittelwirtschaft einzuset-  erlaubt. Jodierung, Nitritpökelsalz und soge-  Jetzt verfügbar!
       zen. Dazu  soll schrittweise konventionellen   nannte natürliche Aromen sind verboten.
       Betrieben oder EU-Bio-Betrieben die zu-  Ausschließlich Aromaextrakte sind zugelas-  Die neue GCM-APP
       kunftsfähige Umstellung auf Bioland-Kriteri-  sen. Die EU-Bio-Verordnung erlaubt noch Zu-
       en ermöglicht werden, sodass eine ausrei-  satzstoffe, die bei Demeter tabu sind. Bei Ge-
       chende  Versorgung mit Bioland-Rohstoffen   treide dürfen nur samenfeste Sorten verwen-


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