Page 3 - German Council Magazin 02.2021
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VORWORT
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
die weltweiten Geschehnisse rund um den Dasselbe Phänomen wie bei den Luxus- Doch. Kann man. Seit 1634 werden im
Krieg in der Ukraine haben jetzt schon Labeln ist bei angesagten Schuhen oder zehnjährigen Rhythmus die Oberammer-
vieles verändert. Zusammen mit der ge- auch – sehr faszinierend – auf Wochen- gauer Passionsspiele von Laienschauspie-
sellschaftlichen und politischen Initiative märkten an kleinen Espresso-Ständen lern aus der lokalen Bevölkerung aufge-
»klimaneutral« in jeder Hinsicht werden oder authentisch inszenierten Biofleische- führt. Es ist mit Sicherheit eines der er-
zu wollen, werden die daraus abgeleiteten reien zu beobachten. Dort wird die Er- folgreichsten Stadtmarketing-Konzepte,
Rahmenbedingungen die Immobilienwirt- folgs-DNA des »egal wann und wie« wenngleich diese Bezeichnung in keiner
schaft und insbesondere den Handel deut- funktionierenden Einzelhandels sichtbar. Weise dem Schauspiel und Engagement
lich in Mitleidenschaft ziehen und die für Es ist ein wohl abgewogener Mix aus gerecht wird. Aber es zeigt doch, dass es
dieses Jahr angesetzten wirtschaftlichen Markenversprechen, hohem Bekannt- möglich ist, gemeinsam an einem Ziel, an
Prognosewerte negativ beeinflussen. Wäh- heitsgrad, verlässlicher Waren- und Ser- einer Aufgabe mit Erfolg zu arbeiten.
rend der Blick in den beiden »Corona- vicequalität, punktuell sehr persönlichem
Lockdown-Jahren« auf den ausbleiben- sozialem Miteinander – und das Ganze Erfolgreichen Einzelhandel, stationäre La-
den Mietzahlungen und Frequenzen lag, verbunden mit der konsequenten Fokus- dengeschäfte kann man nicht ansiedeln,
so kommt nun zusätzlich eine massive sierung auf Kundenwünsche. Der Kunde ohne dass die gesamte Bühne stimmig ist.
Lieferkettenproblematik mit unfassbaren im Mittelpunkt des Theaterstückes, nur Daran müssen aber alle gemeinsam arbei-
Preissteigerungen in allen Bereichen, wie sein Applaus zählt. ten. Die weltlichen, politischen und gesell-
zum Beispiel bei den Energiepreisen auf schaftlichen Rahmenbedingungen zwin-
die Märkte zu. Ein gutes kleines Theater kann auch ir- gen uns, gerade jetzt mehr denn je zusam-
gendwo im Hinterhof erfolgreich funkti- menzustehen und in Verbänden und Inte-
Und dennoch eröffnet nahezu jeden Tag onieren. Wenn wir aber die Bühne »In- ressenvertretungen wie dem unseren zu
ein neuer Einzelhändler oder ein expan- nenstadt« als Ganzes zu einem Schau- handeln.
sionsfreudiger Filialist in Deutschland spiel werden lassen wollen, müssen wir
ein neues Geschäft. Sich fast schon sto- uns ein Beispiel nehmen an den funktio- Wir freuen uns daher, Sie jetzt persönlich
isch gegen die bekannten Unwägbarkei- nierenden Theatern dieser Welt. Kaum wieder zu treffen, um gemeinsam an ei-
ten der Welt stemmend stehen jeden möglich, möchte man sogleich ausrufen, ner erfolgreichen Zukunft zu bauen.
Sonnabend vor Hermès, Gucci oder Louis so viele unterschiedliche Interessen kann
Vuitton im Düsseldorfer Einkaufspara- man nicht auf eine »Bühne« bringen! Der Vorstand des GCSP
dies »Königsallee« Menschenschlangen
von bis zu 30 Metern, um geduldig auf
den begehrten Einlass zu warten. In ei-
nem dramaturgisch perfekt inszenierten
Kaufakt werden dann für mehrere tau-
send Euro eine Handtasche, ein Gürtel
oder ein Schal erworben. Es sind nicht
die Millionäre dieser Welt, die dort
Schlange stehen. Denn die buchen einen
persönlichen Termin und kommen ohne
Wartezeit hinein. Es sind die ganz »nor-
malen« Menschen. Christine Hager Harald Ortner Markus Trojansky