Page 7 - German Council Magazin 05.2021
P. 7

GERMAN COUNCIL . PERSPEKTIVEN



                                                               trick Rüther, „lähmt zurzeit die ganze Branche“. Und da
           © Sonja Schwarz – fotografiesonjaschwarz.de         wird Kerstin Rapp-Schwan temperamentvoll: „Was wir
                                                               brauchen, ist Planungssicherheit“, echauffiert sie sich.
                                                               „Zum Kalkulieren benötigen wir einfach klare Aussagen.
                                                               Auch von Herrn Lauterbach! Immer nur abzubremsen –
                                                               diese Manier ist lächerlich. Unabhängig von jedweden
                                                               politischen Entscheidungen müssen zudem Strom und
                                                               Gas sichergestellt werden.“


                                                               „Lasst uns Unternehmer unser Ding machen“, fordert
                                                               auch Patrick Rüther, der unter anderem als Betreiber der
                                                               „Bullerei“ in Hamburg bekannt ist und jetzt mit Partnern
                                                               am Le Big TamTam im Hanseviertel arbeitet. „Wenn an-
                                                               dere Leute uns ständig hineinfuhrwerken, wird das nichts.
                                                               Wir Gastronomen möchten gern selbst unseren Beitrag
                                                               zum Bruttosozialprodukt leisten, werden aber bei jedem
            Das Hausmanns am Flughafen                         Schritt  behindert.  Gegen  Staatshilfen  haben  wir  nichts
                                                               einzuwenden, wenn  man sieht,  wer  alles  bezuschusst







                        ie geht es inzwischen der Gastro-Branche?
                        „Naja – nach zweieinhalb Jahren Corona-
            W Einschränkungen, die massiv auf unserem
            Rücken ausgetragen wurden, und angesichts der aktuel-     © tellerrand consulting
            len Kostenexplosion ist die Branche natürlich ängstlich
            und verunsichert“, beschreibt Kerstin Rapp-Schwan den
            Status Quo zum Jahresende. „Auf dem Papier sind die
            Umsätze grundsätzlich gut. Aber die gestiegenen Anfor-
            derungen an die Arbeitsorganisation belasten natürlich
            die Psyche.“

            Hinzu kommt die Angst vor der kalten Jahreszeit – nicht
            zuletzt vor Kündigungen von Stromverträgen, aber auch
            vor der Konsumflaute. „Vorsorglich verzichten die Men-
            schen wegen der hohen Energiepreise auf Extraausgaben,
            und schlechtes Wetter tut saisonbedingt ein Übriges dazu.
            Viele Restaurantbetreiber hoffen jetzt auf das Vorweih-
            nachtsgeschäft“, sagt Patrick Rüther. Kerstin Rapp-
            Schwan präzisiert: „Bei den kleinen und mittleren Gast-
            ronomen läuft die Buchung von Weihnachtsfeiern tat-
            sächlich noch recht gut. Die großen Caterer hingegen be-
            klagen, dass Events reihenweise abgesagt werden. Das Ri-
            siko ist oft einfach zu groß.“


            FORDERUNG NACH PLANUNGSSICHERHEIT

            Nach einem hoffnungsvollen Frühling sowie einem er-
            träglichen Sommer und Frühherbst ist jetzt also wieder
            mal Zittern angesagt. „Die Angst vor der Angst“, sagt Pa-   Kerstin Rapp-Schwan




                                                                                    SHOPPING PLACES* MAGAZINE 5 / 2022  5
   2   3   4   5   6   7   8   9   10   11   12